Horseshoe Bend, Arizona
Seit drei Wochen bin ich nun wieder in Deutschland und nun komme ich endlich dazu meinen Bericht über meinen Reisemonat zu schreiben. Zum einen hatte ich bisher wenig Zeit, da ich natürlich erst einmal meine Freunde und meine Familie wieder sehen wollte und zum anderen brauchte ich auch ein bisschen Zeit, um überhaupt alles zu verarbeiten was ich in meinem Reisemonat erlebt und gesehen habe.

Nachdem ich mich am 05. September von meinen Gasteltern, meinem Gastkind und dem Hund verabschiedet hatte, ging meine Reise an die Westküste los. Das realisierte ich, sobald ich am Bahnhof mit meinen beiden Koffern stand und auf den Zug, der mich ein letztes Mal nach New York City bringen sollte, wartete. Auch im Flugzeug konnte ich mich nicht auf die angebotene Filmauswahl konzentrieren, sondern musste das vergangene Jahr noch ein Mal passieren lassen. Als ich dann über die Tatsache nachdachte, dass ich theoretisch am selben Tag nach Hause hätte fliegen können, war ich mir für kurze Zeit nicht mehr ganz so sicher, ob es wirklich eine gute Idee war, volle vier Wochen zu reisen. Dieser Gedanke verflog aber wieder, sobald ich mir am nächsten Tag das erste Mal San Francisco anschaute.

Nachdem mich meine amerikanische Freundin Hannah, die in Berkley, einem Vorort von San Francisco wohnt, am Vortag von der Bahnstation abgeholt hatte und mir anschließend viele schöne Orte, die man sich in San Francisco anschauen sollte, gezeigt hatte, habe ich mich am nächsten Tag gleich dort mit Sofia, meiner finnischen Freundin aus New York getroffen. Zusammen haben wir uns neben der Golden Gate Bridge auch die Lombard Street, Fishermans Wharf und am nächsten Tag die Seelöwen auf dem Pier 39 und die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz angeschaut.


Sofia und ich mit dem California Bear im Kapitol
Nach den zwei Tagen Sight Seeing in San Francisco, startete für Sofia und mich am Samstag die erste Tour, die wir gebucht hatten. Wie erwartet waren wir die jüngsten und auch die Einzigen der Gruppe, die kein chinesisch sprachen. Da wir aber nur eine kleine Gruppe von 15 Leuten waren, haben alle versucht in unserer Anwesenheit Englisch zu sprechen. Die Tour hatte zwei ,,Hauptstopps", den Mount Rushmore und den Yellowstone Nationalpark. Auf dem Weg zum Mount Rushmore haben wir unter anderem in Sacramento, der Hauptstadt Kaliforniens, Salt Lake City, der Hauptstadt Utahs und bei dem Independence Rock in Wyoming gestoppt.

Nach vielen Stunden Fahrt durch insgesamt fünf Staaten und wenig Schlaf kamen waren wir am 10.09. bei dem Mount Rushmore in South Dakota an. Von der Aussichtsplattform, auf der wir waren, sahen die vier Präsidenten Köpfe schon gigantisch aus. Die wahre Größe dieses Denkmals wurde mir allerdings erst bewusst, als ich auf einer Postkarte in einem Souvenir Shop gesehen habe, wie ein Mann, der drei Mal so klein war, wie die Nase von einem der Präsidenten, diese reinigte.
Auch das nächste Memorial, das wir uns ebenfalls in South Dakota, angeschaut haben, war beeindruckend. Und das, obwohl es noch lange nicht fertig gestellt ist. Es handelt sich um das Native American Denkmal von Crazy Horse. Dieses wollten die Native Americans bauen, um ihren Helden zu würdigen. Vor 70 Jahren begann der Bau und bisher ist nur der Kopf von Crazy Horse fertiggestellt. Sein Körper und das Pferd auf dem er sitzt sind noch nicht annährend zu erkennen. Dank mehrerer kleiner Skulpturen konnte man sich aber schon ungefähr vorstellen, wie die fertige Skulptur ein mal aussehen könnte.
Nach einem kurzen Stopp bei dem sogenannten Devils Tower, einem turmartigen Felsen in Montana, sind wir am nächsten Tag, meinem 20. Geburtstag, endlich in den Yellowstone Nationalpark gefahren. Wir hatten leider nie die Zeit im Park wandern zu gehen, aber die wichtigsten und schönsten Stopps haben wir alle mitgenommen. Meine Highlights am ersten Tag waren der Grand Prismatic Spring Geyser, die größte Thermalquelle der USA und der Old Faithful. Dies ist ein Geysir, der jede Stunde ausbricht und dabei bis zu 32.000 Liter Wasser ausstößt.

Grand Prismatic Spring Geyser
Anders als an meinem letzten Geburtstag hab ich dieses Jahr sogar ein Stück Geburtstagskuchen von zwei Chinesen, die auf den Fahrten neben uns saßen, bekommen. Generell war ich ganz überrascht, wie viele mir etwas zum Geburtstag gekauft haben, nach dem alle erfahren hatten, dass es mein Geburtstag war. Abends waren wir mit der ganzen Gruppe in einem chinesischen Restaurant, am Rande des Yellowstone Nationalparks, essen. Das Essen wurde mir sogar von der Gruppe ausgegeben, alle haben für mich gesungen und ich habe eine Nudelsuppe, die traditionell an chinesischen Geburtstagen gegessen wird zusätzlich zu dem anderen Essen bekommen.

Canyon Village
Am nächsten Tag gab es noch einige weitere Stopps im Yellowstone Nationalpark, bevor es über den anliegenden Grand Teton Nationalpark wieder weiter Richtung Südwesten ging.
Meine Highlights am zweiten Tag waren die vielen Büffel, die wir vom Straßenrand aus sehen konnten und die oft zu Staus im Park geführt haben. Ein weiteres Highlight war Canyon Village.
Die nächste Nacht haben wir in Idaho, ganz in der Nähe von den Idaho Falls verbracht. Die Idaho Falls hatte ich mir etwas höher und natürlicher vorgestellt. Wie wir vor Ort erfahren haben, handelt es sich bei den Idaho Falls nicht um natürliche Wasserfälle, sondern um ein Wasserkraftwerk, welches durch seine Länge bekannt wurde. Aber wenigstens waren diese Fälle nicht ausgetrocknet, wie die Wasserfälle die wir am folgenden Tag gesehen haben beziehungsweise sehen sollten.

Lake Tahoe
Auf dem weiteren Rückweg nach San Francisco haben wir noch am Lake Tahoe und in Virginia City gehalten. Virginia City war während dem Gold Rush in Kalifornien die reichste Stadt der USA. Auch wenn sie heute nicht mehr die reichste Stadt ist, so hat sie an Charme nicht verloren. Die kleinen Stores, die Schilder die Saloons und die Häuser erinnerten an einen Film im Wilden Westen und man konnte sich gut vorstellen, wie einst die Cowboys auf ihren Pferden durch die Straße galoppierten. Auch der Lake Tahoe, der zwischen Nevada und Kalifornien liegt, hat mir sehr gut gefallen, auch wenn wir nur die Aussicht genießen durften und keine Zeit zum Schwimmen gehen hatten.

Antelope Canyon
Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Hannah in San Francisco, sind Sofia und ich weiter gereist nach Los Angeles. Die Busfahrt dort hin war etwas beschwerlich und dauerte sieben Stunden länger als geplant, da der Bus, den wir gebucht hatten, nie bei der Bus Station aufgetaucht war und uns dann gesagt wurde wir sollen den nächsten Bus nehmen. Nur leider handelte es sich hierbei um einen Bus, der in jeder noch so kleinen Stadt stoppte, sodass wir kurz vor Mitternacht anstatt, wie geplant, am späten Nachmittag in LA ankamen.
Am nächsten Tag, dem 16.09. fing unsere nächste Tour an, die uns in den Süden der Westküste führte. Am ersten Tag haben wir aber leider noch nichts angeschaut, sondern sind nur über Las Vegas wieder nach Utah gefahren. Dafür haben wir am 2. Tag  eins meiner Highlights der Tour besichtigt. Den Antelope Canyon. Auch wenn er sehr überfüllt war mit Touristen, hat er mir vom Aussehen her am besten gefallen. Dazu kam, dass man alles anfassen konnte und es so nicht, wie eine unechte Kulisse wirkte. Zudem haben wir noch Horsehoe Bend gesehen und eine Bootstour auf dem Lake Powell gemacht.

Bryce Canyon
Auf der zweiten Tour waren wir eine größere Reisegruppe, in der auch wieder viele Chinesen waren, aber auch ein paar jüngere Leute. Unter anderem Nina, eine Deutsche, die auch gerade als Au Pair an der Ostküste gewesen war und Lorena, eine Spanierin, die momentan in Texas arbeitet. Mit den beiden hatte ich auch echt viel Spaß! Nachdem wir am dritten Tag den Bryce Canyon und den Zion Canyon besichtigt haben, ging es zu unserem Hotel in Las Vegas. Dort konnten wir entscheiden ob wir eine Bustour für 40$ mit der Reisegruppe machen wollten oder Las Vegas auf eigene Faust erkunden wollten.
Lorena und ich entschieden uns für letzteres.

Für 8$ haben wir uns ein 24 Stunden Busticket gekauft und haben uns die beeindruckende Stadt angeschaut.
Auf dem Strip, der Hauptstraße, sind wir von einem Hotel zum anderen gelaufen oder man könnte auch sagen von einer Stadt zur anderen. Von New York ging es nach Paris und über Rom nach Venedig. Es war unglaublich wie sie die Städte oder Weltwunder wie die Pyramiden in ein Hotel umgewandelt haben. Überall gab es Shows und das Beste war, dass wir überall kostenlos rein konnten. Selbst ich mit meinen 20 Jahren konnte in jedes Casino gehen, solange ich nicht gespielt habe und in jede beliebige Bar. Und auch dort waren überall Shows zu sehen, bei denen wir kostenlos zu schauen konnten.
Bevor wir wieder in unser Hotel, dem Circus Circus, gefahren sind, haben wir noch einen Abstecher auf die Fremont Street gemacht, wo einfach mal ein Konzert live an der Decke übertragen wurde.
Auch wenn ich nur eine Nacht in Las Vegas war, gehört diese Stadt auf jeden Fall zu meinen Favoriten!

Lorena und ich beim Grand Canyon
Nach einer sehr kurzen Nacht ging es für Lorena und mich schon wieder auf die nächste Tour. Da wir mit unserer Reisegruppe nur eine Stunde am Grand Canyon gehabt hätten, was uns zu wenig war, haben wir eine andere Tour für den Tag gebucht. Über den Hoover Dam und die Route 66 sind wir zum Grand Canyon gefahren. Dort angekommen hat es erst ein mal in Strömen geregnet und gewittert. Zum Glück war zuerst ein Mittagessen eingeplant, so konnte sich das Wetter wieder beruhigen, bis wir an den Canyon gefahren sind. Zwar waren noch nicht alle Wolken verschwunden, als wir ankamen, aber auf unseren zwei Stündigen Spaziergang am Rande des Canyons sind wir der Sonne entgegen gelaufen.

Nach einer weiteren kurzen Nacht ging es zurück nach Los Angeles, wo unsere Tour endete. Dort angekommen habe ich mich von Sofia verabschiedet und erst mal ein bisschen Schlaf aufholen müssen, bevor ich mir, zusammen mit einem anderen Deutschen, den ich im Hostel kennengelernt hatte, Hollywood angeschaut hab. Auf unserem Weg, über den Walk of Fame wurden wir ausversehen Part einer Dokumentation über den Kulturschock. Eigentlich wollten wir nicht durch die Dreharbeiten durchlaufen und sind auch stehen geblieben, aber die Schauspieler haben uns durchgewunken und dann mussten wir auch sofort eine Einverständniserklärung unterschrieben, dass unsere Gesichter in dem Film gezeigt werden dürfen.
Nachmittags hab ich mich mit Lorena, die in einem anderen Hostel untergekommen war, am Venice Beach getroffen. Zusammen sind wir nach Santa Monica gelaufen und haben dort vom Pier aus den Sonnenuntergang betrachtet. Abends habe ich an einem kostenlosen Abendessen in ihrem Hostel teilgenommen, wo wir auch Nina wieder getroffen haben. Lustigerweise war noch ein anderes deutsches Au Pair mit den beiden in einem Zimmer, die auch aus Dithmarschen kommt. So klein ist die Welt manchmal.

Am nächsten Morgen hatte ich eine Reittour zum Hollywood Sign gebucht. Leider konnte man das Sign nur drei Mal sehen, aber die Landschaft war sehr schön und ich bin zum ersten Mal Western geritten und das gleich auf einem ehemaligen Wildpferd. Nachmittags habe ich mit mit dem Deutschen aus meinem Hostel Downtown LA angeschaut und abends bin ich mit einem Brasilianer, ebenfalls aus meinem Hostel, in ein Kunstmuseum gefahren, von dem man eine grandiose Aussicht auf LA hatte.
Nachdem ich am folgenden Morgen noch ein Mal über den Hollywood Boulevard gelaufen bin, fuhr ich weiter nach Malibu, wo viele Stars eine Villa am Strand haben. Anschließend bin ich zurück nach Santa Monica und bin von dort aus nach Venice Beach gelaufen. Unterwegs war ich noch im Pazifik baden und habe dann meinen letzten Abend in Los Angeles in Venice am Strand ausklingen lassen.

die Sequoia Trees, Kalifornien
Am Montag, den 24.09. fuhr ich morgens wieder mit dem Bus zurück nach San Francisco. Dort habe ich abends mit meiner Freundin Hannah Fisch Cupcakes gebacken. Den nächsten Tag, hatte ich zum Glück nicht verplant, so konnte ich mir Berkley in Ruhe anschauen und ein Mal richtig ausschlafen. Am Mittwoch wurde ich von zwei Chinesen, die ich auf der Yellowstone Nationalpark Tour kennengelernt hatte, nach Santa Cruz, einem Ort zwei Stunden südlich von San Francisco, eingeladen.
Auch am Donnerstag hatte ich wieder Pläne, diesmal ging es, zu den Giant Sequoia Trees und in den Yosemite Nationalpark.


Yosemite Nationalpark
Während wir zu dem Sequoia Trees, die zu den Mammutbäumen gehören, hingewandert sind, hatten wir im Yosemite Nationalpark selbst nicht wirklich die Chance wandern zu gehen. Dafür haben wir aber viele Stopps gemacht, um die Aussicht zu genießen. Eigentlich gibt es auch einen sehr bekannten Wasserfall in dem Nationalpark, aber der war leider, genau wie die Wasserfälle in Idaho, ausgetrocknet. Diese Tagestour hatte ich ohne Freunde gebucht, da Hannah zur Schule musste und sonst keiner in San Francisco war, aber auch auf dieser Tour habe ich sehr viele nette Menschen aus Australien kennengelernt.


Auch am nächsten Tag, als ich alleine nach San Francisco reingefahren bin, habe ich wieder feststellen müssen, dass man, selbst wenn man was alleine unternimmt, nie alleine bleibt. Diesmal habe ich ein Ehepaar aus England kennengelernt mit denen ich die drei Viertel Stunde, die wir zum Cable Car fahren anstanden, unterhalten habe. Anschließend habe ich beim Mittagessen, in einem überfüllten Fast Food Restaurant, auch wieder nette Gesellschaft gehabt.
Am Samstag bin ich in Berkley geblieben, da Hannahs Familie ein Fest ausgerichtet hat, bei dem ich auch eingeladen war.
Sonntags sind Hannah und ich mit dem Auto nach San Francisco reingefahren, weil sie mir gerne noch ein paar esondere Orte zeigen wollte und ich auch unbedingt noch über die Golden Gate Bridge fahren wollte. Bei einem Stopp am Pazifik am Rande von San Francisco, haben wir zwischen lauter Surfern sogar fünf Delfine gesehen.
Am Montag musste ich meine Koffer für meinen Rückflug packen, aber deshalb habe ich es mir nicht entgehen lassen morgens mit Theres, meiner Freundin aus Washington DC, die nun Au Pair in der Nähe von San Francisco ist, eine Campustour über das Berkley College zu machen.

Am Dienstag, den 02. Oktober, war dann mein Amerika Abenteuer wirklich zu Ende. Zwar war ich traurig, aber ich habe mich auch unglaublich auf Zuhause gefreut.
Die erste Woche Zuhause war sehr anstrengend, weil ich alle wiedersehen wollte, aber gleichzeitig auch mit meinem Jetlag zu kämpfen hatte. Zudem war es sehr schwierig für mich, mich wieder einzuleben, weil ich keinen Alltag hatte, an den ich mich anpassen musste.
Am 01. November beginnt nun mein Praktikum im Kindergarten und die Bewerbungsphase für das Studium, das ich hoffentlich im März anfangen werde.
Bis dahin werde ich wohl aber noch eine Weile brauchen, um meine ganzen Eindrücke und Erlebnisse aus den letzten 13 Monaten zu verarbeiten.

Blick von Alcatraz













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